Decken

Decken

Dêcken, verb. reg. act. einen Körper auf den andern ausbreiten; ingleichen mit einer Decke versehen. Das Tischtuch auf den Tisch decken, ingleichen den Tisch decken, das Tischtuch über denselben ausbreiten, um zu speisen. Es ist gedeckt, es ist für, oder auf sechs Personen gedeckt. In engerer und theils figürlicher Bedeutung gebraucht man dieses Wort zuweilen für bedecken, d.i. gänzlich decken. So sagt man in der Mathematik, daß zwey Figuren einander decken, wenn sie von Einer Größe sind, so daß sie einander bedecken können. Das Dach decken, das Gerüst des Daches mit der gehörigen Decke versehen. Ein Haus, einen Thurm, einen Stall decken. Den Wein decken, ihn mit Erde bedecken, damit er nicht erfriere. Ingleichen für zudecken. Gedeckte, oder nach der alten Mundart, gedackte Pfeifen, in den Orgeln, Pfeifen, die mit einem Deckel verschlossen sind, S. Gedackt. Wie auch figürlich, für beschützen, bedecken. Eine Stadt, einen Transport Lebensmittel decken. Ich kann dabey nichts verlieren, ich bin hinlänglich gedeckt, d.i. ich habe hinlängliche Sicherheit. Ingleichen, den Augen anderer entziehen. Der Berg deckt den Wald, bedeckt oder verdeckt ihn.

In den meisten Fällen, in welchen dieses einfache Verbum ehedem üblich war, wird jetzt das zusammen gesetzte bedecken gebraucht. Er deckte sich mit einem Mantel, 1 Mos. 38, 14. Und die Herrlichkeit des Herren wohnete auf dem Berge Sinai und deckte ihn mit den Wolken, 2 Mos. 24, 16. Mit zween (Flügeln) deckten sie ihr Antlitz, Es. 6, 2. S. Bedecken. Daher das Hauptwort die Deckung, welches doch wenig gebraucht wird, zuweilen aber auch von der Decke vorkommt.

Anm. Decken, bey dem Ottfried theken, bey dem Übersetzer Isidors dhecchan, Nieders. dekken, Dänisch däkke, Schwed. täcka, Angels. theccan, thaccian, Isländ. thaecka, Sppan. techar, kommt mit dem Latein. tegere und dem Griech. σεγειν, welches nur vermittelst des Zischlautes davon unterschieden ist, genau überein. Es scheinet zunächst der Niederdeutschen Mundart anzugehören; denn in der obern Mundart lautete es dachen, dagen, tagen, bey dem Kero dahhan, bey dem Tatian tahan, bey dem Ottfried thagan, bey dem Stryker dagen; von welcher Form nicht nur Dach, sondern auch noch das Participium gedackt für gedeckt, bey den Orgeln, herstammet.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • decken — decken …   Deutsch Wörterbuch

  • Decken — ist der Familienname folgender Personen: Adolphus Graf von der Decken (1807 1886), Wirklicher Geheimer Rath Arnold von der Decken (1779–1856), hannoverscher Generalmajor der Infanterie Auguste von der Decken, geb. Meyer, (1827 1908),… …   Deutsch Wikipedia

  • Decken — or von der Decken may refer to: Contents 1 People People von der Decken family, a German noble family (see the article in the German Wikipedia: Decken (Adelsgeschlecht)) …   Wikipedia

  • Decken [1] — Decken, über einen Gegenstand etwas ausbreiten, um denselben dadurch zu verbergen od. zu schützen, sowohl in eigentlichem als figürlichem Sinne: 1) den Meiler decken, mit Rasen u. Reisig belegen; 2) den Weinstock decken, niederlegen u. mit Erde… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • decken — decken: Das altgerm. Verb (Iterativintensivbildung) mhd. decken, ahd. decken, decchen, niederl. dekken, engl. to thatch, schwed. täcka gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *‹s›teg »decken«, vgl. z. B. griech.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • decken — V. (Mittelstufe) etw. über etw. breiten Beispiel: Sie deckte ein Tuch über den Tisch. decken V. (Aufbaustufe) den Stürmer in einem Spiel unter Kontrolle halten Beispiel: Wenn du den Spieler genauer gedeckt hättest, wäre das Tor nicht gefallen.… …   Extremes Deutsch

  • decken — Vsw std. (8. Jh.), mhd. decken, ahd. decchen, deckon, as. thekkian Stammwort. Aus g. * þak ija Vsw. decken , auch in anord. þekja, ae. þeccan, afr. thekka. Vermutlich ein Denominativum zu Dach, eine kausativ intensive Bildung zu dem dort… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Decken [2] — Decken (von der D.), ausgebreitetes u. reich begütertes Geschlecht in Hannover, von welchem einige Glieder in neuster Zeit in den Grafenstand erhoben worden sind. Vgl. Schmersal, Nachrichten von dem Geschlecht der Herren v. d. D., Hamb. 1752; J.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Decken [1] — Decken, in der Jägersprache das Festhalten eines Schweines durch Hatzhunde, indem diese sich an die Gehöre, die Keulen oder an das Kurzwildbret (die Hoden) hängen; in der Technik eine Methode des Auswaschens (s.d.); in der Pferde und Hundezucht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Decken [2] — Decken, 1) Auguste von der, Romanschriftstellerin, geb. 30. Nov. 1828 in Bleckede an der Elbe als Tochter eines hannöverschen Justizamtmanns, trat erst in spätern Lebensjahren als Witwe des Majors v. d. D., mit dem sie nach 1866 in der Nähe von… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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