Gedinge (1), das

Gedinge (1), das

1. Das Gedinge, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte dingen, der Vertrag über den Preis einer Waare oder einer Arbeit. Ein Gedinge über eine Arbeit machen, einem eine Arbeit im Ganzen verdingen, zum Unterschiede des Tagelohnes. Der Arbeitslohn im Gedinge, zum Unterschiede des Tagelohnes. Wegen des Hufschlages mit dem Schmid ein Gedinge machen, ihm denselben auf ein ganzes Jahr verdingen. Im Bergbaue bedeutet dieses Wort besonders einen Vertrag auf Gewinn und Verlust, und die auf solche Art verdungene Arbeit. Sein Gedinge redlich auffahren, die verdungene Arbeit redlich verrichten. Sein Gedinge abgeben, sie vollenden.

Anm. Ehedem bedeutete dieses Wort noch: 1) Einen jeden Vertrag, er sey von welcher Art er wolle; bey dem Notker Gedinge, bey welchem auch dingan einen Vertrag machen, sich vergleichen bedeutet. 2) Eine Bedingung, in welchem Verstande es noch zuweilen im Oberdeutschen vorkommt. 3) Eine gedungene oder gemiethete Sache, in welcher Bedeutung es Apost. Gesch. 28, 30 von einer gemietheten Wohnung gebraucht wird. Paulus blieb zwey Jahr in seinem eigenen Gedinge. 4) Gehalt, Renten. Ein jährliches Gedinge, Leibrenten, im Oberdeutschen. S. Leibgedinge. 5) Die Hoffnung, in welchem Sinne der Giding, Keding, und gidingan, hoffen, bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern häufig sind. 6) Eine Anwartschaft, Expectanz, bey dem Besold. 7) Das Gericht, die Gerichtsstelle, die Gerichtsbarkeit. S. Ding und Dingen. Das e am Ende ist das e euphonicum, ohne welches das g wider die Aussprache wie ein gelindes k lauten würde.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Gedinge (2), das — 2. Das Gedinge, des s, plur. car. ein wiederhohltes oder anhaltendes Dingen oder Handeln, im verächtlichen Verstande. Ist das nicht ein Gedinge …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gedinge — ist eine Form der Erbringung von Arbeitsleistung im Bergbau (eine Art Akkordarbeit) oder in der Landwirtschaft. In einigen Branchen wird auch heute noch nach dem Prinzip des Gedingelohns bezahlt. So hat erst am 25. Februar 2010 das… …   Deutsch Wikipedia

  • Gedinge — Gedinge, 1) Vertrag, z.B. über den Preis einer Waare od. Arbeit; bes. 2) der Vertrag über eine gewisse Menge Steine od. Erz, welche um einen bestimmten Lohn, Gedingegeld, herausgearbeitet wird. Die Bergleute, welche solche Arbeit im Ganzen,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gedinge — heißt eine in Akkord gegebene Bergarbeit, deren Bezahlung sich nach der wirklich erzielten Leistung richtet, ohne Rücksicht auf die dabei zugebrachte Zeit. Das Gedingelohn wird beim Längen oder Meiergedinge nach der Länge der ausgefahrenen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gedinge — Gedinge,das:⇨Akkord(2) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Gedinge — Ge|dịn|ge 〈n. 13〉 1. 〈Bgb.〉 Akkordlohn 2. = Gesinde [<ahd. gidingt „Übereinkunft, Vertrag, Versprechen, Bedingung“; zu ahd. dingon; → dingen] * * * Ge|dịn|ge, das; s, [mhd. gedinge, ahd. gidingi = Vertrag, zu: dingōn, ↑ dingen] (Bergmannsspr …   Universal-Lexikon

  • Gedinge — Ge|dịn|ge, das; s, (Akkordlohn im Bergbau) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Meierding, das — Das Meierding, des es, plur. die e. 1) Von Ding, ein Gericht, in einigen Niedersächsischen Gegenden, ein besonderes Gericht über die Meier, in welchen einige Meier als Beysitzer befindlich sind. 2) Von Ding, ein Gedinge oder Vertrag, eben… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Leibgedinge, das — Das Leibgedinge, des s, plur. ut nom. sing. das Gedinge, d.i. bestimmter ausbedungener und verglichener Unterhalt auf Lebenszeit, von Leib, so fern es ehedem das Leben bedeutete; da denn dieses Wort von verschiedenen solcher Anstalten gebraucht… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Holzgedinge, das — Das Holzgedinge, des s, plur. ut nom. sing. 1) Ein Gedinge oder Vertrag, über die Lieferung einer gewissen Quantität Holzes. 2) Ein Holzgericht, S. Holzgericht …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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