Geilen (3)

Geilen (3)

3. * Geilen, verb. reg. von dem Bey- und Nebenworte geil, welches im Hochdeutschen veraltet ist, ehedem aber in doppelter Gestalt üblich war. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Sich freuen, fröhlich seyn, in guter Bedeutung, in Menkens Script. Th. 2. S. 2047. 2) Muthwillig seyn, vor Freuden springen u.s.f. bey dem Kaisersberg. 3) Im Überflusse leben, bey dem Dasypodius. 4) Der Geilheit nachgehen; wenigstens scheinet folgende Stelle in dem Logau diesen Verstand zu haben.


Andre mögen geilen, da bey Grethen, dort bey Käthen.


2. Als ein Activum. 1) Reichlich segnen, Überfluß verschaffen.


Daz du min Hertze heilis

Und in Genaden geilis,


Ieroschim bey dem Frisch. 2) Düngen, den Acker fett machen; in welchem Verstande man noch in einigen Gegenden auf dem Lande den Acker geilet, oder begeilet. 3) Das Reciprocum sich geilen scheinet ehedem auch für einwurzeln, fest setzen, oder doch in einem ähnlichen Verstande gebraucht zu seyn.


Swo sih bescheidenheit in wibes herzen geilet

Diu zweiet unt fruihet selde und ere,

Burkh. v. Hohenfels.



http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geilen — Geilen, 1) so v.w. Hoden, bes. bei dem Hirsch; 2) der Eierstock bei dem weiblichen Geschlechte, vgl. Geburtsgeilen; daher 3) als Verbum so v.w. Castriren; 4) vom Wild, so v.w. Feuchten …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geilen — (Geschröt), s. Gailen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geilen — Geilen, Geschröt, in der Jägersprache die Hoden des Wildes, mit Ausnahme des Hoch , Reh und Schwarzwildes …   Kleines Konversations-Lexikon

  • geilen — geilen:⇨lüstern(2) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Geilen (2) — 2. * Geilen, verb reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, auf eine unverschämte Art, mit gällender Stimme um etwas betteln; ein im Hochdeutschen veraltetes Wort. So wird er doch um seines unverschämten Geilens willen aufstehen, und ihm geben, wie… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • geilen — gei|len 〈V. intr.; hat〉 geil sein, begierig sein (auf), gieren (nach); →a. aufgeilen [<ahd. geilen „übermütig, ausgelassen sein“; → geil] * * * gei|len <sw. V.; hat [mhd. geilen]: 1. (selten, abwertend) …   Universal-Lexikon

  • Geilen (1) — 1. * Geilen, verb. reg. act. der Geilen berauben, castriren, verschneiden; ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, wofür auch entgeilen, und nach einer gelindern Aussprache heilen, üblich war. Bey den Römern hieß ein verschnittener Priester der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • geilen — geil: Mhd., ahd. geil »kraftvoll; üppig; lustig, fröhlich«, niederl. geil »wollüstig«, aengl. gāl »stolz; übermütig; lustig; lüstern«, aisl. (weitergebildet) geiligr »stattlich, schön« sind im germ. Sprachbereich z. B. verwandt mit älter niederl …   Das Herkunftswörterbuch

  • geilen — geilenintr 1.übertriebenDiensttun.⇨geil2.BSD1960ff. 2.mitjmgeilen=mitjmtändeln,koitieren;jngeschlechtlicherregen.1500ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • geilen — gei|len …   Die deutsche Rechtschreibung

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”