Hänseln

Hänseln

Hänseln, verb. reg. act. welches das Diminutivum des noch im Nieders. üblichen Zeitwortes hänsen ist, in eine Hanse, d.i. in eine Gesellschaft aufnehmen. Da diese Aufnahme von Alters her mit gewissen lächerlichen und oft grausamen Gebräuchen begleitet war, die man gar bald für das Wesentliche der ganzen Sache zu halten anfing, so ist auch dieses Zeitwort denselben besonders eigen geworden, so daß es überhaupt, mit gewissen lächerlichen Gebräuchen zu etwas einweihen bedeutet. Die Begierde zu hänseln ging endlich so weit, daß auch noch jetzt Reisende, wenn sie zum ersten Mahle an gewisse Örter kommen, sich diesen Gebräuchen unterwerfen, oder sich von denselben los kaufen müssen; z.B. Seefahrende, wenn sie zum ersten Mahle unter die Linie kommen. Im Dän. hanse, im Franz. hanser. Bey den Handelsbedienten in Königsberg wird dieses hänseln kaisern genannt, indem es in Stoßung des Hintern an einen Stein, welcher Kaiser heißt, und zehen Ellen im Umfange hat, bestehet. Das ehemahlige Deponiren auf den Universitäten ist bekannt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • hänseln — Vsw jmd. aufziehen, necken std. (17. Jh.) Stammwort. Die Entstehung ist nicht völlig eindeutig: Einerseits bedeutete hänseln in eine Gesellschaft aufnehmen , was mit allerhand Bräuchen verbunden sein konnte, die zum Teil auch Neckereien enthalten …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Hänseln — (Äquatortaufe), der Gebrauch, daß auf jedem Schiffe, welches den Äquator passirt alle diejenigen, welche zum ersten Male unter die Linie kommen, mit Wasser begossen u. durch andere Scherze gehänselt werden …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hänseln — Hänseln, soviel wie necken (vgl. Hansa, S. 789) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • hänseln — »necken, foppen«: Die Aufnahme in bestimmte Gemeinschaften ging im Mittelalter unter fest vorgeschriebenen Zeremonien vor sich. So hatten auch die Lehrlinge, die in eine Kaufmannsgilde – in eine Hanse – eintraten, verschiedene Mut und… …   Das Herkunftswörterbuch

  • hänseln — V. (Aufbaustufe) sich über jmdn. lustig machen Synonyme: ärgern, auslachen, veralbern, verspotten, verarschen (ugs.) Beispiel: Die Mitschüler hänselten mich die ganze Schulzeit lang wegen meines pummeligen Aussehens …   Extremes Deutsch

  • Hänseln — Das Hänseln war ursprünglich ein Initiationsritus und leitet sich von In die Hanse Gemeinschaft aufnehmen ab. Nach der Auflösung der Hanse bedeutete es umgangssprachlich bis heute, jemanden aufzuziehen oder zu verspotten. Der Ritus gehört zu… …   Deutsch Wikipedia

  • hänseln — Jemanden hänseln: ihn necken, zum besten haben. Das Wort hänseln (auch hansen, verhansen) bezeichnet ursprünglich die Aufnahme in eine Schar (althochdeutsch und gotisch ›hansa‹ = Schar) und ist möglicherweise im Zusammenhang mit der Entwicklung… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • hänseln — (sich) lustig machen (über) * * * hän|seln [ hɛnzl̩n] <tr.; hat: sich über jmdn. ohne Rücksicht auf dessen Gefühle lustig machen, ihn immer wieder verspotten, ohne dass er sich wehren kann: jmdn. wegen seiner abstehenden Ohren hänseln. Syn.: ↑ …   Universal-Lexikon

  • hänseln — ärgern, auslachen, foppen, sich lustig machen, necken, spötteln, spotten, veralbern, verhöhnen, verspotten, witzeln; (bildungsspr.): sich mokieren; (ugs.): anpflaumen, aufziehen, durch den Kakao ziehen, frotzeln, hochnehmen, uzen; (bes. österr.,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Hänseln — 1. Wer sich last henseln ohn gefahr, der ist letztlich eins jeden Narr. – Henisch, 416, 12. *2. Ar wird überoll g hanselt. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 157. Geneckt, verspottet. *3. Jemand hänseln. – Pistor., I, 41; Apin. Glossar., 263; Körte2 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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