Käfich, der

Käfich, der

Der Käfich, des -es, plur. die -e, überhaupt ein jeder eingeschlossener und verwahrter Raum; besonders ein enger, kleiner verwahrter Raum, in welcher Bedeutung man nur noch ein enges Gefängniß einen Käfich und im Oberdeutschen ein Käfter, ein Käfterchen zu nennen pfleget. Am häufigsten ist es im Hochdeutschen von einem engen durchsichtigen Gehäuse von Draht oder hölzernen Sprießeln, Vögel darin lebendig aufzubehalten, welches man im gemeinen Leben ein Bauer nennet.

Anm. Im Oberdeutschen ehedem auch Käfin, Kefe, Kebsen, im Schwabenspiegel Kevic, im Engl. Cage, im Angels. Cafa, Cofe, Holländ. Kauw, im Franz. Cage, im Ital. Gabia, und Gabbia, im mittlern Lat. Gabia, Cauea, im Lat. Cavea; alle vor einem Behältnisse für Vögel. Es stammet von Kab, Kav, ein eingeschlossener Raum her, und ist ein Seitenverwandter von Kabuse, Kajüte, Kaue, Koben, Koffer, Kober, und hundert andern dieses Geschlechtes. Die Endung ich, welche wider die Hochdeutsche Aussprache von vielen auch ig, und von andern noch irriger icht, geschrieben wird, ist die Ableitungssylbe. Übrigens ist dieses Wort in einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, sächlichen Geschlechtes, das Käfich.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Koben, der — Der Koben, des s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches überhaupt einen hohlen Raum, ein hohles Behältniß bedeutet, und noch in verschiedenen Fällen gebraucht wird, so wohl ein kleines enges Gebäude, als auch ein kleines niedriges Zimmer zu… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Papagey, der — Der Papagēy, des es, plur. die e, Diminut. das Papageychen, zusammen gezogen in der vertraulichen Sprechart Pāpchen, ein ausländischer Waldvogel mit einem oben gewölbten Schnabel, welcher in den warmen Gegenden Asiens und Afrika s einheimisch ist …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kloben (3), der — 3. Der Kloben, des s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Klöbchen, ein Wort, welches von klieben, spalten, abstammet, und zunächst ein gespaltenes, in weiterer Bedeutung aber auch ein ausgehöhltes Werkzeug bedeutet. 1. Ein gespaltenes Werkzeug, in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Keffer (3), der — 3. Der Kêffer, des s, plur. ut nom. sing. eine Art kleiner Elbschiffe, welche bey größern Schiffen statt der Bothe gebraucht werden, diejenigen, welche das Schiff ziehen, an das andere Ufer überzusetzen. In dieser Bedeutung scheinet es zu Käfich …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Mars (2), der — 2. Der Mars, des es, plur. die e, in der Niederdeutschen Schiffersprache, der Mastkorb; auf der mittelländischen See die Gabie, der Gabion, d.i. der Käfich. Große Schiffe haben gemeiniglich vier Marse oder Mastkörbe, welche den Nahmen von den… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kaue, die — Die Kaue, plur. die n, ein nur noch im gemeinen Leben übliches Wort, ein hohles, gemeiniglich enges Behältniß zu bezeichnen. 1) Im Oberdeutschen wird die Kaue zuweilen für Käfich gebraucht, und Hühnerkaue ist daselbst eine Hühnersteige. 2) In der …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Ludwig [1] — Ludwig (fr. Louis, wovon die weibliche Form Louise, span. Luis, ital. Luigi u. Lodovico, nach dem lat. Ludovicus), fränkischer Mannsname, aus Chlodwig entstanden; ihm entspricht der weibliche Name Ludovica. I. Regierende Fürsten. A) Kaiser: 1) L …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Leben (Subst.) — 1. All Levve well widderlääv sin. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 186. Ein unordentliches und übermüthiges Leben rächt sich. Weyden (II, 6) hat das Sprichwort in folgender Fassung, aber ohne Angabe seines Sinnes: All et Leven wel widerläv sin, oder… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Eule — 1. Aus Eulen werden keine Falken. 2. Besser bei einer Eule gesessen, als mit Falken geflogen. – Simrock, 2222; Winckler, I, 75; Körte, 1253; Reinsberg II, 84; Gaal, 405; Schottel, 1121b. Unter beschränkten Glücksumständen in Frieden und Ruhe… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Bauer, das — Das Bauer, des s, plur. ut nom. sing. von der ersten Bedeutung des Verbi 1 Bauen, ein Ort da man wohnet; doch nur noch von den Behältnissen der Vögel, ein Käfich. Man muß erst den Vogel im Bauer haben, ehe man ihn will pfeifen lehren, Weiße. Anm …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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