Korb, der

Korb, der

Der Korb, des -es, plur. die Körbe, Diminut. Das Körbchen, Oberd. Körblein. 1) In weiterer und mehr eigentlicher Bedeutung, ein jedes hohles oder tiefes Behältniß; eine längst veraltete Bedeutung. In engerem Verstande, ein solcher hohler mit Stangen oder Gitterwerk eingeschlossener Raum, in welchem es nur noch in einigen einzelnen Fällen üblich ist. Im Bergbaue ist der Korb das runde Gestänge um die Spindel am Göpel, um welches sich das Seil legt; S. Göpelkorb. An dem Gefäße der Reiter-Pallasche ist der Korb ein mit der Muschel und ihren Stangen umschlossener Raum am Griffe, die Hand des Reiters zu bedecken. Auf dem Schiffe ist der Mastkorb ein mit einem Geländes umschlossener Gang oben an dem Maste. In Frankfurt am Main wird die Todtenbahre der Leichkorb genannt, und in den Mühlen einiger Gegenden nennet man auch den Rumpf den Korb, entweder so fern er ehedem wirklich ein geflochtener Korb in der folgenden Bedeutung war, oder so fern auch dieses Wort ehedem ein jedes Behältniß bedeutete, S. die Anm. 2) In engerer und gewöhnlicher Bedeutung, ein von dünnen Zweigen oder Ruthen, Draht u.s.f. geflochtenes Behältniß oder Gefäß, es habe übrigens eine Gestalt welche es wolle. Einen Korb flechten. Ein Korb von Weidenruthen, von Draht, von Binsen, von Rohr u.s.f. Von seiner Bestimmung bekommt ein solches Gefäß verschiedene zusammen gesetzte Nahmen. Ein Brotkorb, Wäschkorb, Handkorb, Armkorb, Tragekorb, Futterkorb, Käsekorb, Maulkorb, Schanzkorb, Wagenkorb u.s.f. Im Bergbaue gebraucht man dieses Wort auch im weiblichen Geschlechte, die Körbe, ein von Holzschienen geflochtenes Behältniß zu bezeichnen, dessen man sich statt der Bergtröge bedienet, Erz und Schutt darin fortzuschaffen. Hahn im Korbe seyn, im gemeinen Leben, unter mehrern das meiste Ansehen, die meiste Gewalt haben; eine von einem Hühnerkorbe hergenommene Figur. Einen Korb bekommen, sich einen Korb hohlen, durch den Korb fallen, bey einer Person, welche man zur Ehe verlangt, eine abschlägige Antwort bekommen, und in weiterer Bedeutung überhaupt, eine abschlägige Antwort erhalten; im Schwed. sa korgen. Von der Person, welche diese abschlägige Antwort gibt, sagt man, sie habe den Korb gegeben, oder geflochten. Man hat diese figürliche R.A. auf verschiedene Art zu erklären gesucht. Wachter findet eine Ähnlichkeit zwischen vergeblichen Bitten und Wünschen, und einem leeren Korbe. Im neuen Büchersaale wird sie von einem Liebhaber hergeleitet, der seiner Geliebten in einem Korbe Geschenke machen wollen, solche aber in demselben wieder zurück bekommen. Hr. Stosch leitet sie von den an einigen Orten üblichen Schandkörben her, in welche man die Gartendiebe sperret, und sie hernach aus denselben in das Wasser springen lässet; oder von einem besondern Gebrauche, da man ehedem solchen Personen, von welchen man einen ehelichen Antrag vermuthet, einen Korb hinter die Hausthüre gesetzet. Diese letzte Meinung ist die wahrscheinlichste, weil ähnliche Gebräuche noch wirklich vorhanden sind. Wenn man in Dithmarsen einen Freyen vermuthet, der nicht annehmlich ist, so stellet man in dem Hause der weiblichen Person gegen die Zeit, da man ihn vermuthet, eine Schüppe oder Schaufel, um ihm den Antrag, und den Verdruß der abschlägigen Antwort zu ersparen. Daher ist, eine Schaufel bekommen, in Dithmarsen, und eine Schüppe bekommen, in einigen Niedersächsischen Gegenden, so viel als einen Korb bekommen. In andern Gegenden Niedersachsens sagt man auch, eine Kiepe bekommen. In Liefland setzet man einem solchen Gaste, dem Hrn. Stosch zu Folge, in eben dieser Absicht, bey der Mahlzeit ein Gericht Schwarzsauer, d.i. mit dem Blute sauer gekochtes Fleisch vor. Nach einer noch weitern Figur werden zu Nürnberg, dem Frisch zu Folge, diejenigen Handwerker, welche bey dem Handwerke den Korb bekommen haben, dasselbe aber dennoch treiben, Körbe und Korbbrüder genannt.

Anm. In der zweyten Bedeutung bey dem Ottfried Korb, bey dem Notker Chorb, im Nieders. Korf, im Dän. Kurv, im Isländ. Körf, im Ital. Corba, im Franz. Corbeille, im Lat. Corbis. Mit andern Ableitungslauten im Schwed. Korg, und in Baiern Kirm. Es gehöret zu dem Worte Kahr, und bedeutet überhaupt ein hohles Gefäß, S. Kahr, 1. Karren und Geschirr. Für κολπος, der Schooß, Meerbusen, sagten die spätern Griechen κορφος. Übrigens hat man in den gemeinen Mundarten noch mehrere Wörter, einen Korb in der zweyten Bedeutung zu bezeichnen, dahin die Oberdeutschen Kietze, Kratze, Krechze, Reische, (S. Reuse,) und das Nieders. Mande, Angels. Mand, Engl. Maund, Franz. Manne, gehören. Siehe auch Benne und Behner. Körbe, worin die Winzer in Franken den Mist in die Weinberge tragen, werden daselbst Kräben genannt.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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