Mürbe

Mürbe

Mürbe, -r, -ste, adj. et adv. welches diejenige Eigenschaft fester Körper bezeichnet, da ihre Theile bey einer sehr geringen Gewalt leicht ihren Zusammenhang verlieren, wodurch sich dieses Wort von weich unterscheidet; im Gegensatze des fest. Ein mürber Stein, welcher sich gleichsam zwischen den Fingern zerreiben lässet. Das Holz ist mürbe, wenn es faul oder wurmstichig ist, daher dieses Wort auch zuweilen für brüchig gebraucht wird. Den Stockfisch durch Schlagen mürbe machen. Besonders in Beziehung auf das Kauen; im Gegensatze des hart. Mürbes Fleisch. Mürbe Äpfel, mürbe Birnen, mitia poma. Jemanden mürbe machen, figürlich, seinen Trotz, seine Widerspenstigkeit durch gewaltsame Mittel überwältigen, ihn biegsam, nachgebend machen; ingleichen, in weiterer Bedeutung, ihn matt machen.

Anm. Bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern ohne b mar, in den gemeinen Oberdeutschen Mundarten noch jetzt mar und mür, im Niederdeutschen mör, im Angels. mearu, mearwa, maerwa, im Franz. meur, im Schwed. mör, im Dän. mor, im Lappländ. morre. Es gehöret zu dem Worte Moor, Morast, Morsch, dem Lat. Marcidus, und andern dieses Geschlechtes, welche insgesammt eine Art der weichen Beschaffenheit andeuten. Die ältern Lateiner sagten marcus für mürbe. Wir haben von diesem Beyworte kein recht gangbares Hauptwort, so nothwendig solches doch oft ist. Im gemeinen Leben sagt man zuweilen die Mürbigkeit. Die Mürbe verdiente allgemein zu werden, zumahl da es schon in den Monseeischen Glossen vorkommt, wo es Muruui lautet.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • mürbe — Adj. (Oberstufe) so beschaffen, dass man es leicht kauen kann Synonyme: leicht zerfallend, locker, mürb (SD, A) Beispiel: Vor dem Kochen muss das Fleisch mürbe geklopft werden. Kollokation: mürbes Gebäck mürbe Adj. (Oberstufe) ohne… …   Extremes Deutsch

  • mürbe — mürbe: Das dt. und niederl. Adjektiv (mhd. mür‹w›e, ahd. mur‹u›wi, niederl. murw) gehört im Sinne von »zermalmt, zerrieben, weich« zu der vielfach erweiterten idg. Wurzel *‹s›mer‹ə› »‹zer›malmen, ‹zer›quetschen, ‹zer›reiben«. Aus dem germ.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • mürbe — kränklich; kraftlos; hinfällig; labil; brüchig; schwächlich; gebrechlich; schwach; schlapp; zart; dünn; zerbrechlich; …   Universal-Lexikon

  • mürbe — mụ̈r·be Adj; nicht adv; 1 so, dass es leicht in mehrere Teile zerfällt, weil es sehr alt ist ≈ brüchig, morsch ↔ fest, stabil <Holz, Leder, ein Stoff> 2 leicht zu kauen ≈ zart ↔ zäh <Fleisch: ein Braten, ein Steak; etwas mürbe… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • mürbe — 1. auf der Zunge zergehend, butterweich, leicht zerfallend, locker, weich, zart; (bes. südd., österr.): mürb. 2. bröckelig, brüchig, leicht brechend/zerfallend, morsch, vermorscht; (bes. südd., österr.): mürb. 3. demoralisiert, entnervt,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Mürbe — 1. Mör ass n Schitt, söä Garner, ass r sin Plumen bekêk. (Hamburg.) – Hoefer, 387; Schlingmann, 500. *2. Einen mürbe machen. Ihn nachgiebig machen, seinen Widerstand brechen, überwinden. *3. Et is so möer as de ôle (oder gôde) Fro êr Bêren.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • mürbe — mụ̈rb, häufiger mụ̈r|be; mürbes Gebäck; Natron kann den Teig D✓mürbe machen oder mürbemachen; vgl. mürbemachen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Mürbe Torte — Die Mürbe Torte (polnisch Tort kruchy) gehört zu den traditionsreichen Torten der polnischen Küche. Sie existiert in zahlreichen Varianten und besteht aus mehreren übereinander liegenden dünnen Mürbeteigböden. Zwischen den Böden befinden sich je… …   Deutsch Wikipedia

  • mürbe klopfen — mụ̈r|be||klop|fen auch: mụ̈r|be klop|fen 〈V. tr.; hat〉 etwas mürbe klopfen klopfen, bis es mürbe, weich, zart ist ● Fleisch mürbe klopfen …   Universal-Lexikon

  • mürbe machen — mụ̈|rbe ma|chen, 2mụ̈r|be|ma|chen <sw. V.; hat: eine Sache so bearbeiten, dass sie leicht in ihre Teile zerfällt: das Fleisch mürbe machen …   Universal-Lexikon

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