Oblate, die

Oblate, die

Die Oblāte, plur. die -n, ein sehr dünnes Gebackenes, welches gemeiniglich aus bloßem Mehl und Wasser zwischen zwey warmen Eisen gebacken wird, und oft nur die Dicke eines starken Papieres hat. Dergleichen sind die Oblaten, deren sich die Zuckerbäcker zum Boden für die Makronen, den Marzipan u.s.f. bedienen. Runder Oblaten bedienet man sich zum Zusiegeln der Briefe. Die Oblaten, deren man sich im Abendmahl statt des Brotes bedienet, sind von eben der Art, nur daß sie größer sind, als die Brief-Oblaten, S. Hostie.

Anm. Obgleich die Griechen schon eine Art Brot hatten, welches sie οβελιαι nannten, und welches, dem Athenäus zu Folge, zwischen zwey Eisen gebacken wurde; so ist es doch erweislich genug, daß dieses Wort aus dem Lat. Oblata herstammet. In den ersten Zeiten des christlichen Alterthumes brachten die Christen bey ihren Zusammenkünften alle selbst mit, was zu den Liebesmählern und der darauf folgenden Haltung des Abendmahles nöthig war, welches daher Oblata, Oblationes genannt wurde. Da nun hierunter auch das zum Abendmahle nöthige Brot befindlich war, so behielt dasselbe den Nahmen nicht nur nach Abschaffung der Liebesmähler, sondern auch, nachdem man statt des Brotes die jetzt üblichen Kuchen einführete, worauf denn auch ein jedes ihnen ähnliche Gebäck Oblate genannt wurde. Im gemeinen Leben pflegt man ein dünnes Gebackenes aus Mehl und Wasser für kleine Kinder Anblatt zu nennen, welches ohne Zweifel aus Oblate verderbt ist. S. auch Obley.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Oblate — Oblate: Das aus der Kirchensprache stammende Substantiv (mhd., ahd. oblāte) bezeichnete ursprünglich das als Hostie gereichte Abendmahlsbrot (daher noch heute im kirchlichen Bereich die spezielle Bedeutung »noch nicht geweihte Hostie«). Seit dem …   Das Herkunftswörterbuch

  • Oblate — die Oblate, n (Oberstufe) noch nicht geweihte Hostie Beispiel: In der katholischen Kirche werden nur die konsekrierten Oblaten im Tabernakel aufbewahrt …   Extremes Deutsch

  • Oblate — Ob|la|te [o bla:tə], die; , n: 1. dünne, aus einem Teig aus Mehl und Wasser gebackene Scheibe, die besonders in der katholischen Kirche als Abendmahlsbrot gereicht wird: der Priester bricht die Oblate. Syn.: ↑ Hostie. 2. a) dünne Scheibe aus… …   Universal-Lexikon

  • Oblate — Oblaten (von lat. oblatum, dargebracht) bezeichnet folgende römisch katholische Ordensgemeinschaften: Oblaten (OMI), Oblati Mariae Immaculatae, die Missionare Oblaten der unbefleckten Jungfrau Maria, in Deutschland bekannt als Hünfelder Oblaten… …   Deutsch Wikipedia

  • Oblate (Gebäck) — Marienbader Oblate Oblateneisen …   Deutsch Wikipedia

  • Oblate — 1Ob|la|te die; , n <aus mlat. oblata (hostia) »(als Opfer) dargebracht(es Abendmahlsbrot)« zu lat. oblatus, vgl. 2↑Oblate>: 1. a) noch nicht ↑konsekrierte↑Hostie (kath. Rel.); b) Abendmahlsbrot (ev. Rel …   Das große Fremdwörterbuch

  • Oblate — Ob·la̲·te die; , n; eine dünne, runde Scheibe aus Mehl und Wasser, die wie eine Waffel meist mit einer Füllung gegessen wird oder als Boden für ein kleines Gebäck bzw. als Hostie in einem christlichen Gottesdienst dient || K : Oblatenlebkuchen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Oblate — ◆ Ob|la|te1 〈f.; Gen.: , Pl.: n〉 1. noch nicht geweihte Hostie 2. dünne, aus Weizenmehl gebackene Scheibe (als Unterlage für Backwerk, bes. Lebkuchen) 3. rundes, scheibenförmiges, dünnes, waffelartiges Gebäck 4. Marke zum Versiegeln, z. B. von… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Oblate — 1Ob|la|te [österreichisch ɔp...], die; , n <lateinisch> (ungeweihte Hostie; dünnes, rundes Gebäck; Unterlage für Konfekt, Lebkuchen)   2Ob|la|te, der; n, n (Laienbruder; Angehöriger einer katholischen Genossenschaft) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Form, die — Die Form, plur. die en, aus dem Latein. Forma. 1. Die äußerliche Gestalt eines Körpers. 1) Eigentlich, die äußerliche Gestalt eines durch die Kunst hervor gebrachten Körpers. Es hat weder Gestalt noch Form. Einen Huth in die Form bringen, ihm die …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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