Salben

Salben

Salben, verb. reg. act. 1) * Im weitesten Verstande, mit einem schlüpfrigen flüssigen Körper bestreichen oder beschmieren; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Ehedem gebrauchte man es theils für mit Farben bestreichen, wovon Frisch ein Beyspiel aus dem Altensteig anführet, theils auch für beschmieren, mit einem fettigen schmierigen Körper besudeln, in welcher Bedeutung es noch im Niedersächsischen üblich ist. Mit dem Essen herum salben, sudeln, sich zusalben, besalben, beschmieren, besudeln, da denn auch Salberey Sudeley ist. Im Hochdeutschen gebraucht man es nur noch, 2) in engerer Bedeutung, mit wohlriechenden Öhlen oder Salben bestreichen. Einen Stein salben, 1 Mos. 31, 13. Einen todten Leichnam salben, wofür wir jetzt balsamieren gebrauchen. Am häufigsten mit dem Salböhle, dem symbolischen Zeichen der priesterlichen und königlichen Würde, bestreichen. Jemanden zum Priester, zum Könige salben; ein sehr alter Gebrauch, der sich in die ersten Zeiten der wahren Geschichte verlieret, und noch beobachtet wird, daher man regierende Herren, besonders königlichen Standes, in der edlen Schreibart auch gesalbte Häupter, Gesalbte, Gesalbte Gottes zu nennen pflegt.

Daher das Salben und die Salbung. So fern in dem alten Testamente mit der Salbung oft auch die Mittheilung übernatürlicher Gaben des Geistes verbunden war, ist die Salbung bey einigen theologischen Schriftstellern oft auch Inbrunst, hoher Grad der Einsicht und der eigenen Rührung. Mit vieler Salbung bethen, predigen.

Anm. Schon im Isidor salben, wo es auch das Hauptwort Salbunga und das veraltete Abstractum Salbidhu vorkommen, Nieders. salven, Schwed. salva. Der Grund der Benennung liegt in der Schlüpfrigkeit, daher auch das Lat. Saliva, Speichel, mit diesem Worte in dessen ersten weitesten Bedeutung verwandt ist. S. Sahl. Wenn man das s als einen oft zufälligen Zischlaut betrachtet, so gehöret auch das Griech. αλειφειν, salben, mit hierher.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Salben — (Salbung), mit einer fettigen Substanz den Körper einreiben od. einzelne Theile desselben bestreichen, geschah im Alterthum in diätetischer Absicht od. bei besonderen heiligen Weihehandlungen. In erster Beziehung kommt das S. bes. im Orient vor… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Salben — (Unguenta), äußerlich anzuwendende Heilmittel von der Konsistenz der Butter, die aus einer Salbengrundlage (Salbenkörper, Constituens) und dem beigemischten Arzneistoff bestehen. Als Salbengrundlage benutzte man früher ausschließlich Fett und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • salben — V. (Aufbaustufe) geh.: jmdn. oder einen Körperteil mit einer Salbe einreiben Synonym: einsalben Beispiel: Sie hat dem Kranken die Wunden sorgfältig gesalbt …   Extremes Deutsch

  • salben — sal|ben [ zalbn̩] <tr.; hat (geh.): [in feierlichem Zeremoniell] mit Salbe oder Öl einreiben: mit diesem kostbaren Öl wurden nur Könige gesalbt; jmdn. zum König, zum Priester salben (weihen). * * * sạl|ben 〈V. tr.; hat〉 1. etwas salben mit… …   Universal-Lexikon

  • salben — sạl·ben; salbte, hat gesalbt; [Vt] 1 (jemandem) etwas salben; jemanden salben geschr; jemandem Salbe auf eine bestimmte Stelle seines Körpers streichen <jemandem die Wunden salben> 2 jemanden (zu etwas) salben jemandem in einer Zeremonie… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Salben — Die Salbung König Davids in einer mittelalterlichen Darstellung Die Salbung ist ein seit der Zeit der altorientalischen Reiche belegtes, religiöses Ritual der Heilung, der Heiligung sowie der Übertragung und Legitimation politischer Macht. Wie… …   Deutsch Wikipedia

  • salben — Salbe: Das westgerm. Wort mhd. salbe, ahd. salba, niederl. zalf, engl. salve ist z. B. verwandt mit tochar. B ṣalype »Fett, Öl«, aind. sarpí ḥ »ausgelassene Butter, Schmalz« und griech. élpos »Öl, Fett, Talg«. – Vom Substantiv abgeleitet ist… …   Das Herkunftswörterbuch

  • salben — [ein]balsamieren, eincremen, einfetten, einölen, einreiben, einsalben, ölen; (ugs.): einschmieren. * * * salben:1.⇨einreiben–2.⇨weihen(1)–3.⇨betrügen(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Salben — 1. Durch salben vnd schmieren wird das Spiel verblettert. – Henisch, 406, 57; Petri, II, 157. 2. Salb du mich, so salb ich dich. – Der dreien Marien Salbung, XV, 2a. 3. Salbe den Schelm, so sticht er; stich ihn, so fällt er. Frz.: Faites fête au… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • salben — salbenv 1.intr=schmieren;schmutzigmachen;schlechtschreiben.HergenommenvomdickenAuftragenvonSalbe(o.ä.),woraussichdieBedeutung»unordentlichhantieren«entwickelthat.1700ff. 2.tr=jnbetrügen,bestechen.Analogzu⇨schmieren.1500ff.… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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