Scheuern

Scheuern

Scheuern, verb. reg. act. 1) Mit einem diesem Worte eigenen Laute reiben, heftig oder stark reiben. So scheuern sich die Schweine an den Bäumen, Steinen u.s.f. Im Nieders. ist sich scheuern auch sich die Haut aufreiben. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung scheuert man einen Körper, wenn man ihn mit Sand oder einem andern grobkörnigen Körper heftig reibet, um ihn rein oder glänzend zu machen. Das Küchengeschirr scheuern. Die Stube scheuern, d.i. den Fußboden der Stube. Daher Scheuerfaß, Scheuerlappen, Scheuerwisch, Scheuersand, Scheuerfrau u.s.f. In den Münzstätten scheuert man auch die geprägten Silbermünzen, indem man sie in einem Sacke mit einem dazu gethanen angreifenden Reinigungsmittel hin und her schüttelt. Der Grund der Benennung liegt wieder in der Onomatopöie, daher man ähnliche Reinigungsarten, die aber nicht mit diesem Laute verbunden sind, auch nicht scheuern nennet. Das Gewehr, das Silbergeschirr u.s.f. wird nicht gescheuert, sondern geputzet, poliret u.s.f. ob man sich gleich dabey eines ähnlichen Reinigungsmittels und eines ähnlichen Reibens bedienet. Jemanden den Kopf scheuern, figürlich, ihm einen derben Verweis geben. So auch das Scheuern.

Anm. Bey dem Ulphilas skauran, im Nieders. schüren, im Schwed. skära, skira und skura, im Engl. to scour, im Irländ. sciuram, im mittlern Lateine escurare, und ohne Zischer curare, im Ital. scurare, curare, im Franz. escurer, curer; welche größten Theils auch reinigen überhaupt bedeuten, obgleich im Deutschen diese Figur nicht mehr üblich ist. Der Grund der Benennung liegt in der Onomatopöie, so wie scheren, schier u. a. m. damit verwandt sind. Der Form nach kann dieses Wort ein Intensivum von scheuen in der veralteten Bedeutung einer jeden schnellen aber gelinden Bewegung seyn. Härtere Mundarten sprechen und schreiben auch hier scheuren für scheuern.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Scheuern — Scheuern …   Wikipédia en Français

  • scheuern — V. (Oberstufe) etw. mit einer Bürste säubern Synonyme: abbürsten, (ab)schrubben (ugs.) Beispiel: Der Fußboden war so schmutzig, dass ich ihn auf den Knien scheuern musste. Kollokation: einen Topf scheuern scheuern V. (Oberstufe) jmds. Haut wund… …   Extremes Deutsch

  • Scheuern — Scheuern, preuß. Flecken, s. Bergnassau Scheuern …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Scheuern [1] — Scheuern, 1) etwas durch Reiben reinigen; hölzerne Gegenstände werden mit Sand, Wasser u. einem Strohwisch (Scheuerwisch) metallne Geschirre werden mit Lauge, einem Scheuerlappen od. Scheuergras gescheuert; 2) vom Wasser nach u. nach Erde… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Scheuern [2] — Scheuern (Geogr. u. Gesch.), s. Scheyern …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Scheuern — (Bergnassau), Flecken im preuß. Regbez. Wiesbaden, Unterlahnkreis, an der Lahn, Nassau gegenüber, hat eine große Idiotenanstalt, einen Mineralbrunnen, Glanzgarnfabrikation, Bergbau auf Silber und Blei und (1905) 880 Einw …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • scheuern — Vsw erw. reg. (16. Jh.) Stammwort. Aus dem Niederdeutschen in die Hochsprache übernommen: Mndd. schuren, mndl. sc(h)uren. Herkunft unklar. Vermutlich über das Niederländische entlehnt aus frz. escurer reinigen (dieses aus l. * ex cūrāre sorgen ) …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • scheuern — »(mit Bürste und Sand) reinigen; reiben«: Das besonders nordd. Wort, frühnhd. schewren, mhd. (mitteld.) schiuren, schūren, mnd. schüren, ist nicht sicher erklärt. Vielleicht geht es über ‹m›niederl. schuren »reiben« auf afrz. escurer (frz.… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Scheuern — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • scheuern — reiben; schubben (mittelniederdt.) (umgangssprachlich); schubbern (norddt.) (umgangssprachlich) * * * scheu|ern [ ʃɔy̮ɐn]: 1. <tr.; hat a) kräftig reiben, um es zu reinigen oder blank zu machen: Töpfe, den Fußboden scheuern. Syn.: ↑ …   Universal-Lexikon

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