Sudeln

Sudeln

Sudeln, verb. regul. act. & neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, unreinliche nasse Arbeit verrichten. In der Küche sudeln, wohin z.B. das Aufwaschen des Geschirres gehöret. Am häufigsten bedeutet es, unreinlich und ungeschickt mit etwas umgehen. Der Koch sudelt, oder sudelt die Speisen nur so hin, wenn er mit ihrer Zubereitung unreinlich und ungeschickt umgehet. Die Wäscherinn sudelt mit der Wäsche, wenn sie selbige durch ungeschickte Behandlung nicht gehörig rein wäschet, oder sie in der Bearbeitung von neuem beschmutzet. Ingleichen, schlecht und unreinlich schreiben. So auch das Sudeln. Siehe auch Besudeln.

Anm. Im Nieders. suddeln, im Schwed. sudda, suddla. Es ist entweder ein Intensivum, welches vermittelst der Endsylbe -eln von einem veralteten suden gebildet worden, oder es stammet auch unmittelbar von Sudel ab, welches vermittelst der Ableitungssylbe -el, welche ein Werkzeug, Ding, Subject bedeutet, von Sud gebildet worden. In einigen Gegenden bedeutet Sutte noch jetzt eine Pfütze, Kothlache, und das noch nicht ganz veraltete Sod, Brühe, gehöret gleichfalls hierher, so daß in diesen Wörtern eigentlich der Begriff der Flüssigkeit herrscht. Im Hüttenbaue sudert man den Eisenstein, wenn man ihn mit lehmigen Wasser begießet, welches sudern von sudeln nur sehr geringe verschieden ist. Mit andern Endsylben heißt sudeln im Niederd. auch subbeln, in einigen Oberdeutschen Gegenden sulwern, sulgen, sulchen, solchen, welche ähnliche Intensiva von dem noch Niederdeutschen sölen, sühlen, bey dem Ottfried salon, bey dem Ulphilas saaljan, im Angels. sylian, im Engl. soil, sully, im Franz. souiller, im Swed. söla, im Ital. sogliare, sind, deren Stammwort noch im Franz. sale, schmutzig und im Engl. Soil, Koth übrig ist. Es läßt sich daher nicht sagen, daß unser Hochdeutsches sudeln durch Einschaltung des d aus dem Nieders. sölen gebildet worden. Siehe auch Sühlen und Sauen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • sudeln — sudeln: In »sudeln« sind zwei gleich lautende frühnhd. Verben zusammengefallen. Das erste ist mit ↑ sieden verwandt und gehört zu dessen Verbalsubstantiv Sud »das Sieden; siedende Flüssigkeit« (mhd. sut, heute nur mdal. und in Zusammensetzungen… …   Das Herkunftswörterbuch

  • sudeln — Vsw std. stil. (15. Jh.), fnhd. sudelen Stammwort. Bei der Sippe dieses Wortes haben sich offenbar zwei Wurzeln vermischt. Zum einen führt eine Bedeutung Koch , vgl. spmhd. sudeler Garkoch , ebenso mhd. sudel Koch und mhd. sudelen kochen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Sudeln — Sudeln, 1) unreine, nasse Arbeit verrichten; 2) etwas unreinlich, ungeschickt machen; 3) nachlässig schreiben …   Pierer's Universal-Lexikon

  • sudeln — 1. anschmutzen, beflecken, beschmieren, beschmutzen, einschmutzen, schmutzig machen, verschmieren, verschmutzen, vollschmieren; (geh.): verunreinigen; (ugs.): dreckig machen, eindrecken; (österr. ugs.): anpatzen; (salopp): einsauen, versauen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • sudeln — schustern (umgangssprachlich); murksen (umgangssprachlich); pfuschen; vermasseln; hudeln (umgangssprachlich); stümpern (umgangssprachlich); schludern (umgangssprachlich); …   Universal-Lexikon

  • sudeln — sudelnintr unsauberarbeiten;unreinlichsein;unsauberschreibeno.ä.Gehörtzu»Sudel=Pfütze,Schmutz,Jauche«.Seitdem15.Jh …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • sudeln — suddele …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • sudeln — su|deln (umgangssprachlich für Schmutz verursachen; schmieren; pfuschen); ich sud[e]le …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Sudeln — * Se sudelt1 und prudelt den ganzen Tag. (Mecklenburg.) 1) Bei Frommann (II, 229) vielleicht richtiger, zutelt (s.d.). Von unordentlicher (Hand )Arbeit …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • sudeln gehen — sudelngehenintr ausschweifendleben.FußtaufdemBegriffdersittlichenUnsauberkeit.Österr1920ff …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

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