Thorheit, die

Thorheit, die

Die Thorheit, plur. die -en, von 2 Thor. 1. Der Zustand, da jemand ein Thor ist, ohne Plural. In der ersten Bedeutung des Wahnsinnes, der Tollheit, ist es im Hochdeutschen gleichfalls veraltet, indem es nur in der zweyten Bedeutung gebraucht wird, den Zustand zu bezeichnen, da man entweder ohne Endzwecke handelt, oder Endzwecke ohne Mittel oder durch untaugliche Mittel erreichen will, oder auch die Fertigkeit zur unrichtigen Bestimmung des Guten und Bösen und die Stufen derselben, im Gegensatze der Klugheit und Weisheit. In noch weiterer Bedeutung wird es in der Deutschen Bibel häufig von der Gottlosigkeit gebraucht 2. Eine in diesem Zustande gegründete Handlung; mit dem Plural. Eine Thorheit begehen. Das wäre eine große Thorheit. Es wäre eine Thorheit daran zu denken. Die kürzesten Thorheiten sind die besten. Ein hoher Grad der Thorheit ist Narrheit, wo gar keine begreifliche Absicht zum Grunde liegt.

Anm. Bey dem Horneck in der zweyten Bedeutung Tornwerch, welches aber auch Possen bedeutet, im Nieders. Dorije.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Weisheit, die — Die Weisheit, plur. car. 1. Der Zustand, da man viel weiß, mehr Kenntnisse und Einsichten besitzet, als andere; die erste und älteste Bedeutung welche unmittelbar in der Abstammung gegründet ist und sowohl noch im gemeinen Leben, als in der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schuld, die — Die Schuld, plur. die en, ein sehr altes Wort, welches in einer doppelten Hauptbedeutung vorkommt. I. Mit dem herrschenden Begriffe eines begangenen Fehlers, Vergehens oder Verbrechens. 1. Ein Verbrechen. 1) Eigentlich. Auf daß sie sich nicht mit …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Tollheit, die — Die Tollheit, plur. die en, von dem Beyworte toll. 1. Als ein Abstractum und ohne Plural, der Zustand, da ein Ding toll ist, besonders in der ersten und zweyten engern Bedeutung. (1) Der Zustand der Beraubung des vernünftigen Bewußtseyns aus Zorn …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Geißel, die — Die Geißel, plur. die n, eine Peitsche, auch eine solche, welche aus mehrern Riemen bestehet. Dem Roß eine Geißel, und dem Esel einen Zaum, Sprichw. 26, 3. Dem Esel gehört sein Futter, Geißel und Last, Sir. 33, 25. Der gern die Ochsen mit der… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Letter, die — Die Lêtter, plur. die n, ein aus dem Lat. Littera entlehntes Wort, einen Buchstaben zu bezeichnen, welches doch wenig mehr gebraucht wird, außer daß einige noch die gegossenen Schriften der Buchdrucker, so wie die gedruckten Buchstaben Lettern zu …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Narrheit, die — Die Narrheit, plur. die en. 1) Als ein Abstractum, und ohne Plural, die Fertigkeit, auf eine grobe Art wider die gesunde Vernunft zu handeln, besonders in der unrichtigen Bestimmung des Guten und Bösen; in der zweyten Bedeutung des Hauptwortes… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Blödigkeit, die — Die Blödigkeit, plur. inus. der Zustand, da eine Sache oder Person blöde ist, in allen Bedeutungen dieses Wortes. 1) Für Schwäche, so wohl der Augen, als auch des Geistes. Die Blödigkeit der Augen, des Verstandes. Opitz gebraucht dieses Wort Ein… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Einfalt (die) — 1. Ein fromme einfalt, ein gut ding. – Henisch, 843. 2. Einfalt gibt ein Ross vmb ein Pfeiff. – Lehmann, 163, 14. 3. Einfalt gibt einen Ochsen vmb einen zinnen Löffel wie die Indianer. – Lehmann, 163, 14. 4. Einfalt hat kein Gelt. – Franck, I,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Bete (1), die — 1. Die Bete, plur. die n, im l Hombre Spiele. 1) Ohne Artikel und ohne Plural. Bete werden, sein Spiel verlieren, so daß man zusetzen muß; welches man auch Laber werden nennet. 2) Dasjenige Geld, welches nach verlornem Spiele zugesetzet wird; im… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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