Verblenden

Verblenden

Verblênden, verb. regul. act. welches eigentlich blind machen bedeuten sollte, aber nur in engerer und figürlicher Bedeutung gebraucht wird, durch Darstellung eines falschen Gegenstandes dasjenige zu sehen hindern, was man sehen sollte oder wollte, wo es wieder auf doppelte Art gebraucht wird. 1. Objective, von demjenigen Gegenstande, welcher durch Darstellung eines falschen dem Gesichte entzogen wird; wo es doch nur als ein Kunstwort, in einigen einzelnen Fällen gebraucht wird. So sagt man im Bergbaue, die Erze und Anbrüche verblenden, sie verschmieren, verzimmern oder verhauen, damit andere sie nicht gewahr werden. In weiterm Verstande verblendet man einen Stollen, wenn man ihn mit Bretern verschlägt und zu macht, damit die Luft sich einen andern Ausgang suche. In der Baukunst pflegt man das Holzwerk an den Gebäuden mit Blendsteinen zu verblenden, es dem Gesichte zu entziehen, vornehmlich aber es vor dem Wetter zu sichern. Im Jagdwesen wird der Zeug verblendet, wenn er mit grünen Reisern besteckt wird, damit er dem Hirsche nicht so gleich in die Augen falle, und so in andern Fällen mehr. 2. Subjective, in Beziehung auf den Sehenden, ihn durch Darstellung eines falschen Gegenstandes, den wahren, oder durch Darstellung einer falschen Seite, eines falschen Verhältnisses der Sache, die wahre Seite, ihre wahre Beschaffenheit zu erblicken hindern; besonders in weiterer und figürlicher Bedeutung. Ihre schönen Schuh verblendeten ihn, Judith. 16, 11. Geschenke verblenden die Weisen, Sir. 20, 30. Er hat ihre Augen verblendet, Joh. 12, 40. Sie sind verblendet, Es. 44. 18. Das Glück verblendet schwache Gemüther.

Anm. Bey dem Notker irblenden. S. Blenden.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • verblenden — V. (Aufbaustufe) bewirken, dass jmd. kein klares Urteil mehr hat Beispiele: Ich lasse mich nicht von schönen Versprechungen verblenden. Er war von Zorn verblendet …   Extremes Deutsch

  • Verblenden — Verblenden, 1) Etwas durch eine davor errichtete Blende verdecken, damit es nicht gesehen, nicht erkannt wird; 2) Erze u. Anbrüche überschmieren, damit andere sie nicht gewahr werden; 3) einen Stollen mit Bretern zuschlagen; 4) ein Gebäude von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Verblenden — Verblenden, im Bauwesen das Umkleiden eines Baukörpers mit bessern Baumaterialien, z.B. Blendsteinen (s.d.), Marmorplatten u.a …   Kleines Konversations-Lexikon

  • verblenden — ver|blen|den [fɛɐ̯ blɛndn̩], verblendete, verblendet <tr.; hat: 1. bewirken, dass jmd. die Einsicht, die richtige Einschätzung der Lage verliert, nicht mehr vernünftig überlegt: der Ruhm hat ihn ganz verblendet; er ist ganz verblendet. 2. (mit …   Universal-Lexikon

  • verblenden — blenden: Das westgerm. Verb mhd. blenden, ahd. blenten, mniederl. blenden, aengl. blendan ist das Bewirkungswort zu dem unter ↑ blind behandelten Adjektiv und bedeutet demnach eigentlich »blind machen«. Es bezeichnete ursprünglich die alte Strafe …   Das Herkunftswörterbuch

  • Verblenden — Eine Verblendung ist in der Philosophie eine Verwirrung der Sinne, siehe Verblendungszusammenhang in der Psychologie das sich Täuschen im Charakter eines Menschen durch Äusserlichkeiten, siehe Blendung (Psychologie) eine Verkleidung einer… …   Deutsch Wikipedia

  • verblenden — verblendenverkleiden,verschalen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • verblenden — ver·blẹn·den; verblendete, hat verblendet; [Vt] meist etwas verblendet jemanden etwas wirkt so stark auf jemanden, dass er nicht mehr vernünftig urteilen kann: vom plötzlichen Erfolg, vom Hass völlig verblendet sein || NB: meist im… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • verblenden — verblende …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • verblenden — ver|blẹn|den (Bauwesen auch [Mauerwerk o. Ä. mit besserem Material] verkleiden) …   Die deutsche Rechtschreibung

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