Wirthschaft, die

Wirthschaft, die

Die Wirthschaft, plur. die -en. 1. Die Handhabung eigenen oder fremden Vermögens, der Inbegriff der Nahrungsgeschäfte, und deren Verwaltung, sowohl überhaupt, aller häuslichen Geschäfte, oder auch nur der zusammen gehörigen Geschäfte einer Art; ohne Plural. Die Wirthschaft verstehen. Der Wirthschaft vorstehen. Eine gute, schlechte Wirthschaft führen. Die Hauswirthschaft, Landwirthschaft, Feldwirthschaft, Forstwirthschaft, Gastwirthschaft u.s.f. In engerer Bedeutung gebraucht man es theils von dem Inbegriffe der häuslichen Geschäfte; so sagt man z.B. jemand habe seine eigene Wirthschaft, wenn er die häuslichen Geschäfte selbst verwalten und besorgen läßt; theils von dem Inbegriffe der zu einem Gast- oder Schenkwirthe gehörigen Geschäfte, und deren Verwaltung. Wirthschaft treiben, ein Gast- oder Schenkwirth seyn. Die Wirthschaft verpachten. Im gemeinen Leben ist Wirthschaft oft die Handhabung eines jeden Geschäftes, aber gemeiniglich nur im verächtlichen Verstande, von einer verworrenen, schlechten Handhabung desselben. Sie haben eine schöne Wirthschaft in dem Garten angerichtet. Was ist das für eine Wirthschaft? 2. Eine Lustbarkeit bey Hofe, nach welcher die häuslichen Geschäfte eines Gastwirthes in einer Verkleidung vorgestellet werden. 3. Der Inbegriff der zu den häuslichen Geschäften gehörigen Personen, eine Familie. So sagt man oft, ein Dorf bestehe aus zwanzig Wirthschaften, wenn es aus so vielen Familien bestehet.

Anm. Das Wort ist alt, und lautet schon bey dem Notker und andern Wirthscaft, wird aber daselbst am häufigsten von einem Schmause, einer Gasterey gebraucht, von Wirth, so fern derselbe den Gästen entgegen gesetzet ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Die Hausfrau — Titelblatt der Probenummer der Zeitschrift Die Hausfrau vom September 1877 Die Hausfrau war eine österreichische Frauenzeitschrift, die zwischen 1877 und 1884 in Wien veröffentlicht wurde. Die Probenummer der Zeitschrift erschien am 8. September… …   Deutsch Wikipedia

  • Ökonomie, die — Die Ökonomīe, plur. inus. aus dem Griech. und Lat. Oeconomia, der ganze Umfang von Beschäftigungen, wodurch man zeitliches Vermögen zu erwerben und das Erworbene zu erhalten und zu vermehren sucht; die Haushaltung, die Wirthschaft. In engerer… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hofwirthschaft, die — Die Hofwirthschaft, plur. inus. die Wirthschaft eines Hofes, d.i. die Verwaltung der zur Erhaltung des ganzen Hofstaates nöthigen Ausgaben und Einnahmen. In engerer Bedeutung, die Verwaltung der für die Küche und den Keller nöthigen Gelder. An… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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  • Freie Wirthschaft — Freie Wirthschaft, Ackerbausystem, das sich nicht an eine bestimmte Fruchtfolge hält, sondern sich nach dem Absatze richtet, den die Erzeugnisse haben, um den möglichst hohen Ertrag aus einem Grundstücke zu ziehen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Wem der Teufel ein Ei in die Wirthschaft gelegt hat, dem wird eine hübsche Tochter geboren. — См. Что за коммиссия, Создатель, Быть взрослой дочери отцом …   Большой толково-фразеологический словарь Михельсона (оригинальная орфография)

  • Privat — Privāt, ein aus dem Lat. privatus entlehntes und in verschiedenen Zusammensetzungen übliches Wort, solche Dinge zu bezeichnen, welche den öffentlichen eben dieser Art entgegen gesetzet werden, und wofür sich im Ganzen noch kein schicklicher… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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