Befleißen

Befleißen

Befleißen, verb. irreg. recipr. Imperf. ich beflíß mich, Supin. beflissen; oder Befleißigen, verb. reg. recipr. Fleiß auf die Erwerbung einer Sache wenden, mit der zweyten Endung des Nennwortes. Sich der Tugend, der Gottesfurcht, eines anständigen Wandels befleißigen. Ich muß mich der Kürze befleißigen. Ingleichen Fleiß auf die Erlernung einer Sache wenden. Sich der Rechtsgelehrsamkeit, der Weltweisheit, der Künste befleißigen. S. hernach Beflissen. Einige, besonders Oberdeutsche Schriftsteller, verbinden dieses Wort oft mit dem Vorworte auf, welche Wortfügung bey dem Opitz mehrmahls vorkommt. Sich auf Künste, auf etwas befleißigen. Allein im Hochdeutschen klingt diese Verbindung alle Mahl ungewöhnlich und widerlich, ob sich gleich das Mittelwort beflissen gar wohl auf diese Art gebrauchen lässet. Ganz richtig wird es dagegen mit dem Infinitiv verbunden. Ich habe mich jederzeit beflissen, eine gute Hand zu schreiben. Er befleißiget sich sehr, eine gute Hand zu schreiben.

Anm. Die Alten, von dem Kero an bis auf den Opitz, gebrauchten dafür das einfache flizzan, flizan, fleißen und fleißigen, auf eben die Art, und in eben derselben Wortfügung. Gevlizon, und givlizzan kommt indessen auch schon zu Ottfrieds Zeiten vor. Befleißigen, ist das Intensivum von befleißen, ist aber am häufigsten nur im Präsenti und Infinitivo üblich, dagegen man das Imperfectum und die zusammen gesetzten Zeiten lieber von befleißen macht. Das Verbale die Befleißung ist gar nicht, Befleißigung aber zuweilen üblich. Im Nieders. lautet dieses Zeitwort befliten, und im Dänischen beflitte. S. auch Beflissen.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • befleißen — befleißen, beflissen ↑ Fleiß …   Das Herkunftswörterbuch

  • befleißen — be|flei|ßen 〈V. refl. 103; selten〉 = befleißigen * * * be|flei|ßen, sich <st. V.; hat (veraltet): sich befleißigen: sie befliss sich großer Freundlichkeit. * * * be|flei|ßen, sich <st. V.; hat (veraltet): sich befleißigen: gerade dann, wenn …   Universal-Lexikon

  • befleißen — be|flei|ßen, sich (veraltet, selten noch für sich befleißigen); du befleißt dich; ich befliss mich, du beflissest dich; beflissen (vgl. d.); befleiß[e] dich! …   Die deutsche Rechtschreibung

  • befleißen (sich) — befließe (sich) …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • beflissen — befleißen, beflissen ↑ Fleiß …   Das Herkunftswörterbuch

  • beflissen — geflissentlich; eifrig; emsig; geschäftig; fleißig; pflichteifrig * * * be|flis|sen [bə flɪsn̩] <Adj.> (geh.): sehr eifrig (mit dem Wunsch, anderen alles recht zu machen) um etwas bemüht: sie saß inmitten von beflissenen Schülern; er nahm… …   Universal-Lexikon

  • befliss — be|flịss → befleißen * * * be|flịss: ↑ befleißen. * * * be|flịss: ↑befleißen …   Universal-Lexikon

  • Geflissen — Geflissen, adj et adv. welches eigentlich das Mittelwort von dem veralteten Zeitworte fleißen oder gefleißen ist, Fleiß anwendend. Geflissen seyn, sich befleißen oder befleißigen. Denn sie werben Geld, und sind geflissen darauf, Bar. 3, 15. Ich… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Carl Gustav von Hille — Karl Gustav von Hille (* vor 1590 in Zachau bei Stargard; † September 1647 in Allersheim bei Holzminden) war ein Hofbeamter und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Christian (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) — Graf Christian zu Hohenlohe Waldenburg Bartenstein (* 31. August 1627; † 13. Juni 1675 in Neumarkt in der Oberpfalz) war ein Hofbeamter und Politiker. Leben Graf Christian war der Sohn von Graf Georg Friedrich II. zu Schillingsfürst und dessen… …   Deutsch Wikipedia

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