Beutel (1), der

Beutel (1), der

1. Der Beutel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum das Beutelchen, ein kleiner Sack, etwas darin zu verwahren, besonders Geld darin aufzubehalten, und bey sich zu tragen. Figürlich, 1) das darin befindliche Geld, und nach einer noch weitern Figur, der Vermögenszustand. Seinen Beutel füllen, oder spicken, sich bereichern. Sich nach seinem Beutel (Vermögen) richten. Aus seinem eigenen Beutel (auf seine eigene Kosten) zehren. Welche und andere ähnliche R.A. doch insgesammt gemein und niedrig sind. 2) Der öffentliche Schatz, die Casse einer Gemeinheit, einer Stadt, oder eines Landes; doch nur in einigen Gegenden. Gemeiner Stadt Beutel, die Stadt-Casse. Der Armenbeutel, die Armen-Casse. S. auch Beutelherr. 3) Bey den Türken ist Beutel eine Art das Geld zu zählen, indem ein solcher Beutel 500 Löwenthaler hält.

Anm. Beutel lautet im Nieders. Büdel, Büel. Pytel ist im Böhmischen ein Sack. Es ist vermuthlich mit dem vorigen verwandt, so daß der Begriff des hohlen Raumes der herrschende ist.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Beutel (2), der — 2. Der Beutel, des s, plur. ut nom. sing. ein Sieb in den Mühlen, welches einige Ähnlichkeit mit einem Beutel hat, von einem besondern Werkzeuge beständig erschüttert wird, und dadurch die Absonderung des feinen Mehles von der Kleye befördert.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Beutel (4), der — 4. Der Beutel, des s, plur. ut nom. sing. bey den Tischlern und Zimmerleuten, eine Art Meißel oder Stämmeisen. Der Stechbeutel, ein Stecheisen, oder Stämmeisen zum Stechen. Der Lochbeutel, ein Meißel, oder Stämmeisen, Löcher damit in das Holz zu… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Beutel (3), der — 3. Der Beutel, des s, plur. ut nom. sing. in der Landwirthschaft, ein rundes Holz mit einem dünnen Griffe, mit welchem der Flachs an einigen Orten vor dem Brachen, auf einem flachen Balken würde geklopfet wird; ein Bläuel, Schlägel. S. Beuteln.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Beutel (Begriffsklärung) — Beutel bezeichnet: Beutel, einen Behälter ein Ortsteil der Stadt Templin im Landkreis Uckermark, Brandenburg eine Bucht des Schweriner Sees Beutel ist der Familienname folgender Personen: Jacob Beutel (1624–1694), Kreuzkantor in Dresden Jens… …   Deutsch Wikipedia

  • Beutel — 1. Alte beüdel schliessen übel. – Tappius, 8a; Lehmann, II, 26, 22; Henisch, 357; Simrock, 1060; Tunn., 20, 1; Grimm, I, 1751; Sutor, 646. Holl.: Olde budelen sluten qualic. (Fallersleben, 577.) – Oude beurzen sluiten niet wel. (Harrebomée, I, 53 …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Beutel — Ein Beutel ist ein hohler, dünnwandiger, leicht verformbarer Gegenstand, der zur Aufnahme von anderen Gegenständen geeignet ist. Er hat eine meistens verschließbare Öffnung, durch die er gefüllt und geleert werden kann. In der Werkstatt des… …   Deutsch Wikipedia

  • Beutel-Stäubling — (Lycoperdon excipuliforme) Systematik Klasse …   Deutsch Wikipedia

  • Beutel — Beutel: Mhd. biutel, ahd. būtil, niederl. bui‹de›l »Beutel, Tasche, ‹kleiner› Sack« sind eng verwandt mit isl. budda »‹Geld›beutel« und engl. bud »Knospe« und gehören mit diesen im Sinne von »Aufgeschwollenes« zu der unter ↑ Beule dargestellten… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Beutel — Sm std. (8. Jh.), mhd. biutel n./m., ahd. būtil, as. būdil Stammwort. Führen zurück auf vd. * būdila m. Beutel . Außerhalb vergleichen sich Wörter mit weit auseinanderfallender Bedeutung, die auf * budd (eine expressive Lautform) zurückführen:… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Beutel — der Beutel, (Mittelstufe) ein kleiner Sack aus Papier oder einem anderen Stoff Beispiele: Sie hat den Beutel mit Zucker gefüllt. Er trug einen schweren Beutel mit Kohle. der Beutel, (Aufbaustufe) ugs.: kleiner Behälter, in dem man Geld tragen… …   Extremes Deutsch

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