Beysitzer, der

Beysitzer, der

Der Beysitzer, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein Rath in einem Collegio, welcher nebst dem Präsidenten die Urtheile über die vorkommenden Sachen sprechen hilft; besonders ein solcher Rath in einem Gerichte. Die Benennung ist an vielen Orten anstatt des ehemahligen Nahmens der Schöppen aufgekommen, der aber auch noch hin und wieder üblich ist. Bey den Longobarden hießen diese Beysitzer der Schöppen Gastaldii, und Sculdasii, Schultheißen, bey den Westgothen Tyupnadi und Gardingi, bey den Sachsen und Westphalen Scabini, Scaviones, Schöppen, bey den Franken Rachinburgi, Sachibarones, und Tungini; in den spätern Zeiten Urtheilsfinder, Urtheilssprecher, Urtheiler, Zusassen, Stuhlgenossen u.s.f. 2) An einigen Orten, z.B. zu Regensburg, ein Bürger, welcher nicht ansässig ist. S. Beysaß 2.


http://www.zeno.org/Adelung-1793. 1793–1801.

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  • Freyschöppe, der — Der Freyschöppe, des s, plur. die n, ein Schöppe, d.i. Beysitzer, der ehemaligen Freygerichte in Westphalen. S. Freygericht …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schöppe, der — Der Schöppe, des n, plur. die n, ein sehr altes Wort, den Beysitzer eines Gerichtes zu bezeichnen, welches noch in einigen alten Gerichten, besonders auf dem Lande, üblich ist, dagegen in den meisten neuern das Lateinische Assessor, oder auch das …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Älteste, der — Der Älteste, des n, plur. die n, der Superlativ von alt, als ein Substantiv gebraucht, der erste und vornehmste in einer Gesellschaft, und zwar eigentlich den Jahren nach, dann aber auch der Würde, der Geschicklichkeit und dem Verstande nach. So… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Hofrath, der — Der Hofrath, des es, plur. die räthe. 1) Eigentlich, der Rath eines fürstlichen Hofes, welcher demselben in Hof oder Landessachen Rath zu geben befugt ist, oder doch einem dem Hofe unmittelbar unterworfenen Gerichte oder Collegio beywohnet;… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schöppenstuhl, der — Der Schöppenstuhl, des es, plur. die stühle. 1) In weiterer, aber jetzt ungewöhnlicherer Bedeutung, ein jedes mit Schöppen besetztes Gericht; in welchem Verstande in einigen Gegenden noch die Ausdrücke Schöppenbank und Schöppenstube üblich sind.… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Scharfrichter, der — Der Scharfrichter, des s, plur. ut nom. sing. dessen Gattinn, die Scharfrichterinn, der Nachrichter, welcher die zuerkannten Leib und Lebensstrafen an den Verbrechern vollziehet, weil er scharf, d.i. an Leib und Leben, richtet; eine Benennung,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Urtheiler, der — Der Urtheiler, des s, plur. ut nom. sing. ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, welches aber ehedem üblich war, nicht sowohl den Richter, als vielmehr die Beysitzer eines Gerichtes, welche das Urtheil abfassen, zu bezeichnen, wofür jetzt in… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Achtsmann, der — Der Achtsmann, des es, plur. die männer, oder Achtsleute. 1) An einigen Orten, z.B. in dem Ding und Recht in Hollstein, noch so viel als ein Schöppe, oder Beysitzer in einem Gerichte, in der veralteten Bedeutung des Zeitwortes achten, da es… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Richter, der — Der Richter, des s, plur. ut nom. sing. von dem vorigen Zeitworte. 1. Ein Werkzeug oder Ding, die gehörige Ausdehnung eines Dinges, oder die Richtung seiner Bewegung zu bestimmen; in welcher Bedeutung es doch nur in einigen Zusammensetzungen… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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